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90% tun auf Facebook nichts

Der Start von Facebook liegt nun 10 Jahre zurück und 2003 war Facebook lediglich eine Seite, auf der man aus zwei zufällig gewählten Bildern von Studentinnen die attraktivere auswählen konnte (erinnert sich noch jemand an hot or not?). Seit dem Frühjahr 2004 gibt es das Facebook, wie wir es heute kennen, auch wenn viele Erweiterungen erst im Laufe der Jahre dazu kamen. Im September 2011 zählte Facebook 800 Millionen Mitglieder auf der ganzen Welt. Dass hier jede Menge Potential drinsteckt hat sich inzwischen auch bis zu kleinen Firmen herumgesprochen. Jeder möchte etwas vom Kuchen abhaben und möglichst viele Likes und Freunde haben, um bekannter und beliebter zu werden als die Mitbewerber.

 

Zehn Prozent der User erstellen Inhalte

Nicht immer ist das allerdings so einfach wie es scheint. Eine neue Studie zeigt, warum das so ist. Lediglich zehn Prozent aller User von Facebook erstellen Inhalte. Zu diesem Schluss kam eine Studie von Pew Research (Link zum PDF). Sieht man sich einmal die Zahlen an gibt es 27 Millionen Facebook-Nutzer in Deutschland. 90% davon tun eigentlich gar nichts – außer das zu konsumieren, was die restlichen 2,7 Millionen User täglich teilen. Die Studie geht hier von täglichen Statusupdates aus, lediglich zehn Prozent erledigt dies jeden Tag, weitere neun Prozent tun dies alle paar Wochen.

 

Auf wenige Nutzer konzentrieren – aber richtig

Vergessen sollte man die stillen User dennoch nicht, aber die eigentliche Zielgruppe ist nun wesentlich kleiner, als man denkt. Konzentriert sich ein Unternehmen auf diejenigen Benutzer, die sich aktiv bei Facebook einbringen werden die stillen Konsumenten von diesen automatisch mitgezogen. Wer sich dieser User jetzt annimmt hat schon einiges gewonnen. Zum einen mehr Zeit, denn nun muss man nicht mehr auf Teufel komm raus versuchen, die vermeintlich inaktiven Nutzer zu aktiven umzuerziehen. Zum anderen ist es wesentlich einfacher, sich auf ein paar wenige Benutzer zu konzentrieren.

 

Aktive User pflegen

Um diese gut zu pflegen gibt es mehrere Möglichkeiten. Soziale Netzwerke leben vom persönlichen Kontakt und das möglichst auf der gleichen Ebene. Kommunizieren Sie mit den sogenannten „Power Usern“. Entweder per Mail, per Chat oder über persönliche Nachrichten. Bieten Sie ihnen Anreize und Zugang zu Informationen oder neuen Produkten, die noch nicht jeder hat. Das hat gleich zwei Vorteile: Sie bekommen ein unabhängiges Feedback, können noch Verbesserungen vornehmen und natürlich fühlt sich der User geschmeichelt, wenn ihm solche Exklusivrechte eingeräumt werden.

 

Anerkennung und kleine Aufmerksamkeiten

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft heißt es so schön und niemand bricht sich einen Zacken aus der Krone, wenn er die Mühe anderer anerkennt und mit einem kleinen Präsent verbindet. Gerade in sozialen Netzwerken hat man Einblick in das, was ein User mag. Postet er jeden Morgen den gleichen Kaffee oder Tee? Hat er ein Lieblingsmüsli? Checkt er mehrmals wöchentlich bei einer bestimmten Restaurantkette oder Eisdiele ein? Das alles sind Vorlagen die man nutzen kann und sollte. Schicken Sie eine Packung Lieblingstee oder einen kleinen Gutschein für die Eisdiele. Die Überraschung wird sicher gelingen und der Nutzer wird sich wiederum ernst genommen fühlen und es ebenfalls danken.

Ps.: Ganz neu ist das Konzept natürlich nicht, nur einmal mehr bestätigt. Zum Beispiel gab es 2006 von Jakob Nielsen schon einen schönen Artikel dazu: Participation Inequality: Encouraging More Users to Contribute (zu finden unter: http://www.nngroup.com/articles/participation-inequality/)

Foto: silis streetart