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Corona und die … Vorteile, oder: Hier habt ihr eine Krise, macht was draus!

„Never let a good crisis go to waste“ zitiert Olaf Scholz im Interview mit DIE ZEIT Winston Churchill, sinngemäß etwa: „Eine ordentliche Krise soll man nicht ungenutzt lassen.“ Ein Problem mit solchen Zitaten: Man kann sie so oder so auslegen; das Krisenzitat wird oft so verstanden, dass man Krisen zu seinem eigenen Vorteil nutzen soll. Ein ebenso großes Problem ist natürlich, dass dieses Zitat überhaupt nicht von Winston Churchill ist.

Was natürlich stimmt: Wir haben jetzt die Chance, unsere Gesellschaft und unsere alltäglichen Prozesse gründlich zu prüfen, ob unser übliches Vorgehen in allen möglichen Bereichen, vom Gesundheitswesen über die Industrie, die Gastronomie, das Erziehungssystem, bis hin zum Alltagsleben uns als Gesellschaft überhaupt noch dient oder den Anforderungen der Gegenwart und der Zukunft überhaupt noch angemessen ist.

Was ist das für eine Krise?

Aber mal ganz von Anfang an: Was wir als „Corona-Krise“ bezeichnen, ist eigentlich ein Gewirk aus einem neu aufgetauchten Krankheitserreger, für den es eben deswegen bisher weder Impfstoff noch eine eigene Therapie gibt, der Reaktion von Wissenschaft, Politik und Medien, und vor allem der Schutzmaßnahmen, die wir in unser aller Alltagsleben einbauen müssen, in einem Ausmaß, wie es vermutlich keiner von uns jemals erlebt hat. Das alles ist durchsetzt von Angst, Unsicherheit, Halbwissen, Falschinformationen und bockigem Trotz. Eigentlich ist es eine „Umgang-mit-und-Reaktion-auf-Corona-Krise“, aber das ist halt überhaupt nicht schmissig und macht als reißerische Zeitungs-Schlagzeile auch keine gute Figur.

Wie gehen wir damit um?

Tatsächlich haben wir alle – damit meinen wir hier Unternehmen verschiedenster Größe – im Großen und Ganzen sehr flexibel und besonnen reagiert. Firmen haben, wo immer es nur ging, Mitarbeiter ins Home Office geschickt, den Einsatz fester Teams so gestaffelt, dass mögliche Ansteckungen wenigstens begrenzt bleiben würden, überall sind Desinfektionsmittel und Masken an der Tagesordnung. In manchen Unternehmen soll sogar zum ersten Mal seit Menschengedenken die Seife im Männerklo aufgebraucht worden sein!

Dienstreisen wurden durch Skype-Besprechungen ersetzt, Konferenzen und Meetings werden nicht mehr in Person abgehalten, sondern finden in Form von Online-Meetings und Videokonferenzen statt. Die Produktivität wurde hier hauptsächlich von zwei Variablen bestimmt: der Performance des Firmennetzwerks, und der häuslichen Situation der Mitarbeiter im Home Office.

Videokonferenzen: ab sofort ein Muss

Was für die Telefon- oder besser noch Videokonferenzen genutzt wird, richtet sich meist pragmatisch danach, was günstig, verfügbar, oder idealerweise schon vorhanden und etabliert ist. Sollten Sie aktuell noch kein Videokonferenz-System nutzen, haben wir hier einige Tipps für Sie:

  • Für die Auswahl der geeigneten Anwendung gibt es verschiedene Kriterien; dabei liest sich die Liste wie ein Crash-Kurs in „Richtige Software beschaffen“:
  • Kosten: Wie teuer ist App/Software/Client? Fallen weitere Kosten an? Lohnt sich die Investition für die (hoffentlich!) bald endende Ausnahmesituation?
  • Installations- und Einarbeitungsaufwand: Wie einfach sind Installation? Brauchen Teilnehmer Schulungen oder ist die Bedienung wenigstens halbwegs intuitiv?
  • Verbindungsqualität: Wie leistungsfähig ist die App? Können alle Konferenzteilnehmer gleich gut auf den Dienst zugreifen? Werden Ton und Bild gut übertragen?
  • Teilnehmerzahl: Hat Auswirkungen auf Kosten (manche Apps sind für eine beschränkte Teilnehmerzahl kostenlos, wird ein Höherskalieren nötig, fallen Kosten an) und ggf. auch auf die Verbindungs- bzw. Übertragungsqualität
  • Sicherheit: Können interne Meetings oder Meetings mit Kunden sorglos abgehalten werden, ohne irgendwelche Compliance-Regelungen zu verletzten und Datendieben Tür und Tor zu öffnen?

Die wichtigsten Videokonferenz-Systeme sind momentan Skype, Teams, Zoom oder Jitsi.

Skype ist für Softwareverhältnisse uralt. Aus den Anfängen als Chat-Client hat sich Skype zur Telefonie- und Videoanwendung entwickelt. Neben den klassischen Chatfunktionen kann man mit Skype telefonieren, Videotelefonate und -konferenzen abhalten und den Desktop teilen. Der große Vorteil bei Skype, das Microsoft gehört: Durch die Vormachtstellung von Windows auf dem Markt ist der Bekanntheitsgrad sehr hoch, Skype wird bereits von vielen Menschen – privat wie beruflich – verwendet, die „Eingewöhnungszeit“ ist entsprechend gering. Meist muss nichts extra installiert werden.

Microsoft Teams ist im Office-Bündel inbegriffen und lässt sich daher mühelos mit den anderen Office-Anwendungen integrieren. Teams wird von Microsoft als Nachfolger von Skype lanciert, entsprechend sind die Funktionen ähnlich, vor allem auch die für Präsentationen hilfreiche Möglichkeit, den Desktop zu teilen und den anderen Teilnehmern des Meetings Inhalte auf dem eigenen Rechner zu zeigen. Wer mit Outlook vertraut ist, wird mit Teams ähnlich gut oder schlecht zurechtkommen.

Zoom ist in der Basisversion kostenlos. Es können bis zu 100 Personen an der Konferenz teilnehmen, die dann allerdings nicht länger als 40 Minuten dauert, dann beendet das Programm die Konferenz. Für längere Meetings ist die kostenpflichtige Version nötig. Der Vorteil an Zoom: Es gibt einen Moderator, der das Videogespräch leitet. Zoom ist weniger ein Messenger mit Videofunktion, es ist auf Videokonferenzen spezialisiert. Die Nutzung ist einfach, man muss nicht einmal zwingend den Zoom-Client herunterladen und installieren. Die Teilnahme an den Meetings funktioniert problemlos auch im Browser. Die (angeblichen) Probleme mit Datenschutz und Sicherheit gingen in jüngster Zeit ausreichend durch die Medien.

Jitsi ist eine aktuell recht beliebte Lösung für alle, die keine Microsoft-Produkte verwenden wollen und denen Zoom zu unsicher ist. Jitsi ist eine kostenlose quelloffene Software und bringt alle wichtigen Funktionen für Videokonferenzen mit. Für Nutzung ist kein Account notwendig, man muss sich also weder registrieren noch einloggen. Die Anwendung ist so einfach, dass sie von Schulen und Universitäten verwendet wird, wo sogar Lehrer und Dozenten damit zurechtkommen.

 

Wie geht es weiter?

Wir wissen genauso wenig wie Sie, wann die Lage wieder „normal“ wird. Wir hoffen aber, dass wir einige der positiven Entwicklungen, die es im Umgang mit der Situation gab, mitnehmen können: Home Office sollte auch ohne Ausgangsbeschränkungen alltäglicher werden – zum Wohl der Mitarbeiter, und zum Schutz der Umwelt und des Klimas. Mikromanagement muss nicht sein, Sie können Ihren Mitarbeitern durchaus vertrauen.

Die einfallsreichen Aktionen gerade kleinerer Unternehmen, um für ihre Kunden trotz Corona-Krise da zu sein, haben uns gezeigt, welche Power in kleinen und mittelständischen Unternehmen und im lokalen Einzelhandel steckt. Sie haben sich der Situation gestellt und sich mit Leidenschaft in die Arbeit geworfen. Wir hoffen, dass ihre Kunden das auch auf lange Sicht zu schätzen wissen.

Wir hoffen, dass wir im Geschäftsleben weiterhin flexibel bleiben, und die lokalen Unternehmen unterstützen. Dass wir alle weiterhin Rücksicht auf andere nehmen, für andere da sind, uns gegenseitig vor Ansteckung schützen, in Geschäften und im öffentlichen Raum Abstand halten, so lange es eben notwendig ist. Und das gilt auch, wenn die Maske vielleicht lästig ist, wenn die Gummibänder an den Ohren drücken, und wenn die Brille beschlägt.

Wir hoffen aber auch, dass die Einkommenseinbußen und die langfristigen Folgen vom Staat mit abgefangen werden, gerade für die kleinen und mittleren Unternehmen, für Einzelunternehmer, Selbständige und Freiberufler. Sie brauchen nicht nur heute, sondern auch noch morgen und übermorgen Hilfe, denn die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise werden uns noch lange begleiten.

Unser Fazit: Schon das Wort „Krise“ an sich wirkt bedrohlich. Erträglicher wird es, wenn man Krise für sich so definiert, wie es auch der Duden  unter anderen Varianten macht: „Zeit [die den Höhe- und Wendepunkt einer gefährlichen Entwicklung darstellt]“, sprich: es kann jetzt so oder so gehen – und wir haben es in der Hand.

Oder, wie Winston Churchill sagte: “It’s no use saying, „We are doing our best.“ You have got to succeed in doing what is necessary.“ („Es hilft nichts, zu sagen „Wir tun unser Bestes“. Man muss tun, was nötig ist.“ – aus einer Rede am 7. März 1916 im House of Commons)

 

Weiterführende Informationen:

Corona-Informationsseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: https://www.infektionsschutz.de/coronavirus/

Corona-Informationsseite der Bundesregierung:
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/informationen-zum-coronavirus-1734932

Verhaltensregeln für den Alltag und den Umgang miteinander:
https://www.infektionsschutz.de/coronavirus/verhaltensregeln.html

Krisenmonitor des Statistischen Bundesamtes:
https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Corona/krisenmonitor.html;jsessionid=5BC63DB128BA5A688FDDDD9E956CA1EF.internet8721

Corona-Statistiken des Statistischen Bundesamtes:
https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Corona/_inhalt.html;jsessionid=5BC63DB128BA5A688FDDDD9E956CA1EF.internet8721

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie – Informationen und Unterstützung für Unternehmen:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Coronavirus/coronahilfe.html

Bundesministerium der Finanzen – Schlaglicht Corona-Schutzschild:
https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Schlaglichter/Corona-Schutzschild/2020-03-13-Milliarden-Schutzschild-fuer-Deutschland.html

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – Finanzielle Hilfen und Unterstützung für Familien in der Corona-Zeit:
https://familienportal.de/familienportal/familienleistungen/corona/finanzielle-hilfen