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Tangential Content – was ist das? Und was bringt es?

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Tangential Content – was ist das? Und was bringt es?

Stellen Sie sich vor: Schweinfurt, 2017. Ein neuer Kunde kommt zu uns in die Agentur und lässt sich von uns zu den Themen Social Media und Content Marketing beraten. Wir sehen ihm an, dass ihn etwas stört. Auf Nachfragen stellt sich heraus: Der Kunde ist nicht sicher, ob er für Content Marketing überhaupt Content hat. Wir bieten ihm unsere Unterstützung an (wir haben ja unsere Experten für die Contenterstellung). Der Kunde: „Ich weiß nicht, ich glaube, wir sind für sowas zu langweilig, da kann man doch nix schreiben.“

Wir weinen dann immer aus Mitgefühl, trinken eine tröstliche Tasse Kaffee mit dem armen Menschen, und lassen ihn contentlos von hinnen ziehen.

Schmarrn. Tun wir natürlich nicht. Wir wissen, dass jede Branche und jedes Unternehmen seine interessanten Seiten hat, die praktisch nur danach schreien, in attraktiven Content umgewandelt zu werden! Jedes Unternehmen hat Informationen, die für die Kunden interessant sind. Das fängt schon bei ganz grundlegenden Dingen an, wie Gebrauchsanleitungen, Tutorials, Entscheidungs- oder Kaufhilfen zu Ihren Produkten. Weiter geht es mit dem emotionaleren Content, etwa über die Ihre Mitarbeiter, Ihre Motivation, Ihre Unternehmensphilosophie usw.

Idealerweise ist der Content nicht nur für potenzielle und bestehende Kunde interessant, sondern hat auch über das eigene Produkt bzw. die eigene Dienstleistung hinaus noch einen Wert: Idealerweise ist der Content nicht nur informativ, sondern auch interessant und unterhaltsam. Noch idealerer ist es, wenn er zum Teilen einlädt, also besonders gut aufbereitet ist.

Und falls es jetzt doch nix Interessantes gibt?

Für den ganz unwahrscheinlichen Fall, dass Sie tatsächlich das einzige langweilige Unternehmen haben, das uns in unserer Tätigkeit jemals untergekommen ist, dann kommt unsere Geheimwaffe zum Einsatz: Tangential Content. Darunter versteht man Inhalte, die sozusagen in der Nachbarschaft Ihres Produktes angesiedelt sind, und die sich mit angrenzenden Bereichen und Disziplinen beschäftigt.

Falls Sie also überzeugt sind, dass Ihre Brauerei keinerlei interessante Themen hergibt, dann müssen wir ja nicht unbedingt über Ihr (mehrfach ausgezeichnetes) Bier schreiben, Ihre (jahrhundertealte) Unternehmensgeschichte, oder Ihr Engagement für nachhaltigen Hopfenanbau, das international vielen anderen Brauereien als Vorbild dient. Tangential content fände sich hier beispielsweise in den Themen Lebensmittel, Tradition, Regionalität, lokale Reiseziele und lokale Spezialitäten (etwa ein Restaurantführer), oder die Rolle des Bierbrauens in der Menschheitsgeschichte. Kurz: Irgendwas gibt es immer.

Ist der tangentiale Content denn zielführend?

Im Content Marketing gilt ja die Devise, dass jeglicher Content (Blogpost, Instagram-Post, Facebook-Status-Update …) direkt einem Ziel dienen muss: den Leser bzw. Kunden zu einer Aktion bewegen (Registrieren, Newsletter abonnieren, Infomaterial beziehen, Produkt kaufen …). Bei Unternehmen ist aber die Image- und Markenpflege sehr wichtig, und die wiederum lässt sich mit tangentialem Content oft besser verwirklichen. Ein Blogartikel über die Unternehmensphilosophie oder eine launige Vorstellung einzelner Mitarbeiter „menschelt“ viel mehr als ein Tutorial für Produkt X das üblicherweise kann.

Eben weil tangentialer Content emotionaler ist, bewegt er die Leser mehr und wird deswegen tendenziell öfter und weiter geteilt als andere Beiträge. Ein Unternehmen kann so mehr und unterschiedlichere potenzielle Kunden erreichen kann, als das mit den trockeneren Hausthemen möglich wäre. Sind diese Menschen erst einmal erreicht, dann muss der „branded content“ (also Content, der sich mit dem Produkt befasst) ran, um sie zu einer Aktion zu bewegen.

Diese größere Wirkung von tangentialem, emotionalem Content konnten auch die Content-Marketing-Spezialisten der Seite moz.com feststellen. Sie untersuchten 345 Content-Marketing-Kampagnen und stellten fest, dass emotionaler Content, der viele Leute anspricht, am häufigsten geteilt und verlinkt wird.

Emotionen sind das Sahnehäubchen auf dem Content

Beim Content lohnt es sich, durchaus auch mal über den eigenen Tellerrand zu schauen. Der grundlegende Content, mit dem Sie Ihre Kunden informieren, muss als Grundlage vorhanden sein. Der tangentiale Content ist dann das Sahnehäubchen auf Ihrem Content-Marmorkuchen.